Montag, November 14, 2005

Ein Besuch in der alten Hauptstadt

Heute bin ich also endlich zum ersten (und nicht zum letzten Mal!!) nach Kyoto gefahren, die alte Hauptstadt Japans. Nicht alleine, sondern zusammen mit Alexis, die ihrerseits noch Arthur (auch aus New York) und Paul (aus Nordirland) mitgebracht hatte. Eine kleine lustige Runde also (auch wenn ich es nur begrenzt empfehlen kann, mit zwei Amerikanern und einem Iren loszuziehen - die drei waren manchmal wirklich nicht leicht zu verstehen...).
Von Shin Osaka, meiner Station, kommt man mit einem JR-Expreßzug für sagenhafte 540 Yen innerhalb von 25 Minuten nach Kyoto. Das ist unglaublich billig und lädt zu Wiederholungsbesuchen in der schönen Stadt ein.
Leider war das Wetter nicht so schön wie letzte Woche bei meinem Besuch von Shitenno-ji, es war kühl, etwas windig, und vor allem hatte die Sonne keine Chance gegen die Wolken. Wirklich schade! Das Herbstlaub ist wirklich wunderbar, rot und gelb (aber noch viel Grün, also vielleicht nächste Woche ...?), und hätte in der Sonne noch viel stärker leuchten können. Vor allem aber hätte ich noch schönere Fotos machen können, aber bei der Bewölkung ging der Blitz schon mittags an.
Den Shugaku-in Rikyu haben wir uns leider nicht angesehen. Der gehört nämlich der Kaiserfamilie, und da muß man, wenn man den Park und die Villa besichtigen will, sich vorher zu einer (immerhin kostenlosen) Führung anmelden. Und zwar im Voraus und bei der Imperial Household Agency neben dem alten Kaiserpalast in Kyoto. Auf deren Internetseite habe ich vor ein paar Tagen nachlesen können, daß man diese Anmeldung weder telefonisch noch per Email erledigen kann. Super.
Statt dessen sind wir dann vom Bahnhof zu Fuß in den östlichen Teil von Kyoto marschiert, der von meinem Reiseführer alsbesonders geeignet für einen Tagesausflug nach Kyoto ist. Und das stimmt auch, wie wir herausgefunden haben. Überzeugt Euch selbst:
Das ist das große Tor zur Gründerhalle vom Higashi Hongan-ji, einer riesigen Tempelanlage nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt. Leider wird die Gründerhalle seit 1998 renoviert (die Renovierung soll zehn Jahre dauern, ich bin also ein paar Jährchen zu früh gekommen) und ist deshalb
enclosed in what looks like an enormous aircraft hangar.

Reingehen kann man aber trotzdem, man kann von der etwas kleineren Halle, der Amidahalle, in die Gründerhalle hineingehen - wenn man vorher seine Schuhe auszieht.
Übrigens ist auch die Amidahalle riesig und hat uns schon durch ihre enormen Ausmaße beeindruckt. Wir waren so etwas in Japan schon gar nicht mehr gewohnt. Und alles mit den schönen Tatami-Matten ausgelegt.
Hier ist eine Aufnahme aus dem Inneren der Amidahalle (ja, man darf dort fotografieren, ich habe extra vorher gefragt):

Vom Higashi Hongan-ji sind wir dann weiter über den Kamo-gawa in den Ostteil von Kyoto gegangen und sind dort gleich auf den nächsten Tempel gestoßen, das Otani-Mausoleum. Das hier ist der Blick von ersten Vorhof des Tempels auf das schöne hölzerne Eingangstor.


Zu dem Mausoleum gehört ein riesiger Friedhof, und wenn man dem Friedhofsweg folgt, kommt man zu einer der Hauptsehenwürdigkeiten Kyotos, dem Kiyomizu-dera, einer riesigen buddhistischen Tempelanlage (ok., die beiden anderen Tempel waren auch buddhistisch), mit einer beeindruckenden hölzernen Haupthalle, die sich in den Hügeln östlich des Stadtzentrums befindet und deren Besuch besonders zur Zeit der Kirschblüte oder der roten Ahornblätter im Herbst lohnenswert ist.

Das ist Japan!!!
Die Aussicht vom und auf den Kiyomizu-dera ist von allen Seiten überwältigend, egal bei welchem Wetter. Der Spaziergang auf dem Gelände und an den verschiedenen Tempelanlagen vorbei ist unglaublich erholsam, und da rundherum vor allem Wald ist, konnten wir seit einem Monat auch endlich einmal wieder richtig Frischluft atmen.

Auf dem Rückweg in die Stadt sind wir durch einen Seiteneingang des Kiyomizu-dera auf eine kleine, schmale Straße mit vielen Töpfergeschäften gekommen. Und wer ging da mit uns diese Straße entlang?!


Auf dem Weg nach Gion, dem Vergnügungsbezirk in Ostkyoto (nur wenige Schritte vom Kiyomizu-dera entfernt), haben wir dann noch einen Shinto-Schrein "mitgenommen". Aufgrund der späten Stunde (17:30) nur noch im Dunkeln zu besichtigen, aber da überall Lampions brannten, dennoch sehr eindrucksvoll. Und anders als die Sonne hatte der Mond auch eine realistische Chance gegen die Wolken.
Zum krönenden Abschluß des Tages sind wir dann in einem gemütlichen japanischen Restaurant eingekehrt, wo wir uns stilvoll auf Tatami-Matten hockend bei Sushi bzw. Tempura von den Anstrengungen des Tages erholt haben.

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